Geschichte
100 Jahre Medizin & Rehabilitation
Geschichte
Neben der medizinischen Kompetenz ist auch der Standort ein entscheidender Faktor für den rehabilitativen Erfolg. Durch den Erwerb des ehemaligen Rehabilitationszentrums der Versicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen durch die steirische Unternehmensgruppe Mare der Familie Remta-Grieshofer aus Bad Radkersburg, konnte die Klinik Judendorf-Straßengel zu einem neurologischen, orthopädischen, onkologischen und pädiatrischen Rehabilitationszentrum entwickelt werden.
Klinik Judendorf-Straßengel GmbH
Grazer Straße 15
8111 Gratwein-Straßengel
✆ +43 3124 90520
✉ info@klinik-judendorf.at
Eine kurze Geschichte der Entwicklung
Der Beginn der eigentlichen wirtschaftlich-touristischen Entwicklung von Judendorf-Straßengel lässt sich ganz konkret festlegen: Es war der 21. Oktober 1844, der Tag der Eröffnung des Streckenabschnittes der K&K-privilegierten Südbahn Wien-Triest von Mürzzuschlag nach Graz. Die Eisenbahn verhalf Judendorf und Straßengel zu einer bis dahin ungeahnten Frequenz an Ausflüglern, Wallfahrern und sonstigen Besuchern. Zahlreiche historische Quellen belegen, dass es für wohlsituierte Grazer Bürger bereits in den siebziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts, also lange vor Errichtung der ersten Kuranstalt, zum guten Ton gehörte, am Wochenende nach Straßengel zu fahren, um dort zu promenieren.
Im Jahr 1889 wurde das Hotel Schreiber, das spätere Hotel Styria, errichtet. Heute ist dieses Haus eine moderne Seniorenresidenz. Am Ende des 19. Jahrhunderts errichtete ein Grazer Bezirksarzt, Herr Doktor Grossbauer, das erste Kurhaus, eine Wasserheilanstalt, welche um 1900 von einem Herrn Doktor Lippa übernommen und im Jahr 1901 gemeinsam mit Herrn Dr. Karl Feiler geführt wurde.
Von 1902 bis 1924 war Herr Dr. Feiler Alleineigentümer. In einer Publikation des Jahres 1907 präsentieren sich Judendorf und Straßengel bereits als vornehme Kurorte, die über eine ausgezeichnete Infrastruktur verfügten. Darin wird das Bild eines „sogar im Orient bekannten florierenden Erholungszentrums“ gezeichnet. Zu dieser Zeit wurden hier die vielfältigsten Krankheiten behandelt: solche des Nervensystems, Krankheiten der Atmungsorgane, Rheumatismen, Blutkrankheiten, Verdauungsleiden, Krankheiten der Harn- und Geschlechtsorgane und Malaria.
Im Jahre 1908 errichtete Dr. Feiler mit der Villa Adele die erste Dependance und im Jahr 1910 baute er „ein vornehmes Kurmittelhaus mit vollständig modernen, allen wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Kurräumen“. Das Kurhaus selbst umfasste 34 elegante und komfortabel ausgestattete Zimmer, die Villa Adele 31 Zimmer.
Im letzten Kriegsjahr des ersten Weltkriegs, also 1918, hatte Dr. Feiler noch das vorhin erwähnte Hotel Styria erworben und in der Hoffnung auf einen für Österreich-Ungarn positiven Ausgang des Krieges beträchtliche finanzielle Mittel in seine Adaptierung investiert. Mit dem Zusammenbruch der Donaumonarchie hat sich das Kurgeschehen jedoch dramatisch verändert und die tristen wirtschaftlichen Verhältnisse der Nachkriegszeit taten das ihre, um den ehemals lebhaften Zustrom von Kurgästen versiegen zu lassen.
Nach langen und heiß ausgetragenen Diskussionen und Auseinandersetzungen in der Bevölkerung, die auch die Landesregierung beschäftigten, wurde die gesamte Liegenschaft von Dr. Feiler im Jahre 1924 an die Krankenkasse der Bundesbahnen verkauft, die hier eine Lungenheilanstalt einrichten wollte. Der spätere Bundespräsident Dr. Wilhelm Miklas hat in seiner Funktion als Präsident des Nationalrates die damalige Heilanstalt der Krankenkasse der Bundesbahnen in Judendorf am 25. Februar 1926 eröffnet.
Der Rückgang der Erkrankungen an Tuberkulose veranlasste die Versicherungsanstalt der Österreichischen Eisenbahnen die Heilstätte Judendorf im Jahre 1960 zu schließen. Bereits 1953 war ein Nebengebäude dieser Lungenheilanstalt als Genesungs- und Erholungsheim eingerichtet worden. 1962 wurden Teile des alten Feiler-Baues umgebaut bzw. abgetragen. 1963 fand die Eröffnung des neuen Diät-Genesungsheimes statt. 1971 wurde aufgrund neuer kurmedizinischer Erkenntnisse das Genesungsheim Judendorf in ein modernes Rehabilitationszentrum für innere Erkrankungen umgewandelt. An jener Stelle, an der sich zuvor das Feilersche Sanatorium bzw. die Lungenheilstätte befand, wurde ein Zentrum für Diagnose und Therapie errichtet.
Im November 2000 verkaufte die Versicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen ihre gesamte Liegenschaft in Judendorf-Straßengel an die Marktgemeinde, diese veräußerte 2001 jenen Teil der Liegenschaft, auf welchem sich die Krankenanstalt befindet, an die jetzigen Eigentümer.